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Tradition und Ursprung
Die Psychotherapie auf dem Boden der Verhaltenstherapie basiert auf
Erkenntnissen der wissenschaftlichen Psychologie. Es wurden die Bedingungen,
die für den Erwerb und die Veränderung von Verhalten verantwortlich
sind, erforscht. |
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Namenhafte Lehrer
wie der russische Neurologe PAWLOW (Anfang des 20.
Jahrhunderts) haben den Vorgang des Lernens: „die Verknüpfung
eines ursprünglichen Reizes mit einem eigentlich neutralen Reiz“
als „klassisches Konditionieren“ benannt.
Bsp.: Hund, dem auch später der Speichel ohne Fressen zusammenlief,
wenn er einen Glockenton hörte, der vorher immer im Zusammenhang
mit seinem Fressen ertönt war. |
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Von SKINNER sind in den 50er Jahren die Theorie
des Lernens am Erfolg, auch „Operantes Konditioneren“
bezeichnet, entwickelt worden. Das bedeutet kurz umrissen, dass ein
Individuum durch Erfahrungen von Erfolg und Misserfolg lernt. Es gibt
positive Verstärker, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen,
dass ein bestimmtes Verhalten häufiger auftritt. |
Negative Verstärker wie Bestrafung eines bestimmten
Verhaltens oder das Ausbleiben eines erwarteten Erfolges oder eine
positive Bestätigung vermindern, löschen ein bestimmtes
Verhalten. |
Die Verhaltenstherapie basiert
auf der Idee, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt,
aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Verhalten wird
nicht nur als äußere, sichtbare Aktivitäten verstanden,
sondern auch innere Prozesse: wie Gefühle, Denken und körperliche
Prozesse. |
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In der Auseinandersetzung mit der Umwelt werden zahlreiche
Anpassungs- und Lernleistungen vom Menschen vollbracht.
Reichen eigene Fähigkeiten nicht aus, um zentrale Bedürfnisse
(soziale Sicherheit, befriedigende Beziehungen, selbst bestimmte Lebensgestaltung)
zu erfüllen, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt. Es erzeugt
Stress, Überforderung und die Folge können seelische und
körperliche Erkrankungen sein. |
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Ein emotional belastendes Familienklima, negative Lebensereignisse,
unangenehme Reize führen häufiger zur Überaktivität
des Nervensystems und zur Überforderung. Die Verhaltenstherapie
ermöglicht den Betroffenen, eigene – oft gewohnheitsmäßig
ablaufende – Verhaltens- und Denkmuster zu verändern, die
bisher ihre Lebensqualität eingeschränkt oder vermindert
haben. |
Die angewandten Methoden
befähigen die Betroffenen, die Symptome einer Störung/Erkrankung
besser zu bewältigen und durch Vermittlung eines angemessenen
Krankheitskonzeptes besser „einzuordnen“. Durch Einflussnahme
auf Denkvorgänge (durch positive Selbstinstruktionen), die belastend
erlebt werden oder durch Verfahren zur Minderung der Angstbewältigung
(Konfrontation, Desensibilisierung), gelingt es den Betroffenen, das
Leben grundsätzlich positiver und befriedigender zu gestalten.
Es werden auch häufig im Verlauf einer Verhaltenstherapie ein
Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder Muskelentspannung
nach Jakobsen erlernt, um Anspannung und Stress zu vermindern. |
Durch den Erwerb von sozialen Kompetenzen, in Selbstsicherheits-
und Problemlösetrainings, Rollenspielen, durch „Hausaufgaben“,
aktives Umstrukturieren alt gewohnter Denkschemata wird versucht,
positive Veränderung oder verloren gegangene Sicherheiten spielerisch
zu lernen und auszuprobieren. |
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